Mittwoch, 21. November 2012

Glück des Tages

Eine Handvoll Gänseblümchen und Kleeblüten, entdeckt und gepflückt auf einer welken Wiese an einem grauen Novembertag. Fühlt sich an, wie ein Stückchen Sommer auf meinem Schreibtisch. ;-)
Und, Erkenntnis des Tages: 
Das Leben ist zu kurz, um schlechte Bücher zu lesen!

Freitag, 16. November 2012

Hauptsache billig!

Kein Witz: In Konstanz gibt es neuerdings ein "Imbiss Outlet" Ah ja. Ähm? Wie muss ich mir das bitte vorstellen? 
Fischbrötchen aus der vorletzten Saison? Currywurst mit leichten Fehlern? Pommes, die schon mal jemand umgetauscht hat? Ich glaub, mir wird schlecht ...
In Deutschland ist Geiz geil und billig geht immer, obwohl das nichts mit preiswert zu tun haben muss. Okay, da hätte ich noch ein paar Vorschläge und bin gespannt, wie lange es dauert, bis auch diese Super-Sonder-Billig-Angebote ihre Kunden finden:
  • Im Sanitätshaus "Zweite Hand" werden Gehhilfen zu Schleuderpreisen angeboten. 
  • Die Bäckerei "Von gestern" verkauft garantiert kein Brot von heute.
  • Der Blumenladen "Mauerblümchen" sucht neue Besitzer für leicht angewelkte Primeln.
  • Bei der Partnervermittlung " Zweite Wahl" gibt es preisreduzierte Mängelexemplare.
  • Besonders gut käme wohl auch "Rückblick" an, die Fernsehzeitung von letzter Woche.
  • Restaurants böten neben Vorspeise, Hauptgang und Dessert auch den preiswerten "Rückwärtsgang" an - eine feine Auswahl der Reste, die andere Gäste auf ihren Tellern liegen und in die Küche zurückgehen ließen.
  • Seine Liebhaber findet auch das leicht inkontinente Sparschwein, das sein Geld nicht bei sich behalten kann.
  • Schnuckelig wäre die Übernachtung im Hotel "Second Night", wo nach Gästen, die nur eine Nacht bleiben, nicht gleich Bettwäscher und Handtücher gewechselt werden, sondern auf den nächsten Gast warten.
  • Am liebsten aber wäre mir die Bank, bei der ich die Hunderteuroscheine, die vor mir schon jemand anderes sein eigen nannte, zum halben Preis bekomme.
In diesem Sinne - Gute Nacht Deutschland! Ich geh jetzt schlafen und träume meine eigenen Träume. Garantiert weder Second Hand noch zweite Wahl.

P.S. Wer in diesem Text einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten. Den gibt's sogar gratis!

Druckfrisch


Über 50 Autoren haben ein Buch geschrieben, zugunsten bedürftiger Kinder. Meine Geschichte "Weihnachtsaugen" ist mit dabei *FREU* Ich stelle sie als Leseprobe an das Ende dieses Artikels und hoffe, sie gefällt Euch.
Stimmt Euch mit dem Buch auf Weihnachten ein und tut gleichzeitig etwas Gutes. Der Erlös geht zu 100 Prozent an den Verein Herzlicht, wir Autoren wollen also gar nicht daran verdienen. Das Buch ist bei Amazon erhältlich als Papierbuch und als E-Book. Auf Wunsch schreibe ich Euch einen persönlichen Gruß hinein ;-)

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Ein gemeinnütziges Projekt der Facebookgruppe 
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Leseprobe:


Weihnachtsaugen

Herr Willmann stapfte durch den Schneematsch nach Hause, die Mütze tief ins Gesicht gezogen, um sich vor dem eisigen Wind zu schützen. Er kam vom Friedhof. Niemand außer ihm war jetzt noch unterwegs. Er sah zu den Fenstern des Mehrfamilienhauses hinauf. Nur bei ihm war es dunkel. Bei allen anderen leuchteten und glitzerten Tannenbäume. Er stellte sich vor, wie die Nachbarn „Stille Nacht“ sangen, sich gegenseitig mit Geschenken überhäuften und fetten Gänsebraten aßen. Einmal im Jahr heile Welt. Morgen würden hinter den gleichen Fenstern wieder böse Worte fallen und Menschen sich gegenseitig den Alltag zur Hölle machen. Verlogen waren sie, alle. Seine Luise, ja, die war anders gewesen, die Liebe in Person. Jeden Tag. Er vermisste sie.

Herr Willmann näherte sich seiner Haustür, kam an der Toreinfahrt mit den Mülltonnen vorbei. Ein leises Rascheln war zu hören. Rattenpack, dachte er. Im nächsten Moment wurde aus dem Rascheln ein Fiepen, ein Winseln, und dabei rollte ein schmutzig braunes Wollknäuel direkt vor die Füße des alten Mannes. Er blieb abrupt stehen, um nicht darauf zu treten. Das Wollknäuel schüttelte sich und sah ihn plötzlich mit großen braunen Augen an.

„Wuff“! Ein Hund! Herr Willmann hatte einen Hund besessen, als er noch nicht Herr Willmann war, sondern einfach nur Karl. Das war nun fast siebzig Jahre her. Der alte Mann beugte sich vorsichtig herab, zog seinen Handschuh aus und streichelte das Tier. Nichts als Haut und Knochen fühlte er unter dem verfilzten Fell. Und eine warme, weiche Zunge, die ihm dankbar die Hand leckte. Du siehst aus, als würdest Du Struppi heißen, dachte Karl. Der eisige Wind reizte die Augen des alten Mannes. Er sah den Hund an, seine tränenden Augen sprachen ein stummes Komm!

Nachdem er den Streuner gebadet und ihm dabei vorsichtig die Kletten aus dem Fell gebürstet hatte, nahm Herr Willmann ein großes, weißes Frotteehandtuch, mit eingestickten Initialen LW. Seine Luise hätte sicher nichts dagegen, dass er Struppi nun damit abtrocknete. Der kleine Kerl hechelte und blickte den alten Mann mit großen, warmen Augen an. Er sah hungrig aus, der Struppi. Nur, die Soljanka, die in der Küche auf dem Herd stand, würde ihm wohl kaum schmecken. Wo bekam man am Heiligabend Hundefutter her? Alle Geschäfte hatten geschlossen. Die Nachbarn von ganz unten! Mit ihnen wechselte Herr Willmann kaum ein Wort, nur Morg'n, Tach oder n'Abend, je nach Tageszeit. Doch sie hatten einen kleinen Hund, den sie verwöhnten wie ein Kind. Sicher hätten sie auch Hundefutter im Haus.

Wenig später stand Herr Willmann vor der Tür im Erdgeschoss. Ein bisschen unangenehm war ihm das schon, am Heiligabend. Aber Struppi war ihm gefolgt, saß neben ihm auf der Fußmatte und sah mit erwartungsvollen Augen auf die Tür, als wüsste er, dass dahinter Futter wartete. Entschlossen drückte der alte Mann auf den Klingelknopf.

„Fröhliche Weihnachten, Herr Willmann!“ Berta Lietz sah ihn freudig überrascht an, kaum dass sie die Tür geöffnet hatte.
„Fröhliche Weihnachten.“ Während der alte Mann noch den Gruß erwiderte, beugte sich die Nachbarin bereits hinab zu Struppi, streichelte ihn und fragte, was das denn für ein magerer kleiner Kerl sei. So kamen die beiden ins Gespräch, zum allerersten Mal.

Bald darauf saß Karl in der guten Stube der Lietzens, trank einen Obstler mit Herbert, wie Herr Lietz mit Vornamen hieß, und ließ sich Bertas Kartoffelsalat schmecken. Ob es am Schnaps lag, dass dem alten Mann so warm ums Herz wurde? Seine Augen tränten nicht mehr, in ihnen spiegelte sich das Leuchten des Tannenbaumes. Unter dem Tisch schnarchten zwei zufriedene, satte Hunde.

Das war der Zauber von Weihnachten. Oder war es der Zauber der großen braunen Hundeaugen?  

Mittwoch, 14. November 2012

"Die Rattenfänger" von Carla Berling

Ich habe das Buch gelesen und noch mehr Gänsehaut bekommen, als in der Rezension beschrieben.


"Ein junges Paar, frisch verheiratet und hoch verschuldet, träumt von einem besseren Leben. Den Weg dorthin scheint die "Juno-AG", ein Finanzdienstleister mit Strukturvertrieb, zu bieten, wo man für harte Arbeit bald fünfstellig verdienen soll - und nie mehr weniger. Verkauft werden soll dafür eigentlich nur ein einziges Produkt, eine Rentenversicherung mit möglichst hohen monatlichen Raten. Dafür gibt es Schulungen in teuren Hotels, die von den selbstständigen Mitarbeitern selbst zu zahlen sind. Die Machenschaften sind für den Leser so durchschaubar, dass ich mich fragte, warum die, die "drinstecken" nicht merken, wie sie abgezogen werden? So sollen z.B. immer wieder neue Adressen potentieller Kunden oder Mitarbeiter gebracht werden. Diese werden von den übergeordneten "Strukkis" kopiert, warum wohl? Das Denken der Mitarbeiter wird so sehr manipuliert, dass sie ihr privates Umfeld einteilen in (potentielle) "Kunden", "Mitarbeiter" und "Verlierer". Zu letzteren halten sie keinen Kontakt mehr, warum auch, es ist mit ihnen kein Geld zu verdienen.

All diese Mechanismen beschreibt die Autorin sehr glaubwürdig am Beispiel von Mike und Rena. Besonders Renas Gedanken, ihr Wandel, ihre Zweifel, die sie dann doch wieder fortschiebt, sind so dermaßen nachvollziehbar, dass ich manchmal Gänsehaut bekam und das Buch beiseite legen musste. Warum? Weil ich weiß, dass Frau Berling Recht hat, denn ich habe selbst meine Erfahrungen in diesem System aus Lug und Trug machen dürfen.

Interessanterweise spielt die Handlung in den Achtziger Jahren, was wohl mit dem Lebenslauf der Autorin zu tun hat. Das sorgt für durchaus lustige Erinnerungen beim Leser - an Schulterpolster, Leggings und schmale Lederschlipse ;-) Leider ist das Werk auch heute noch hochaktuell, wird von den Schwarzen Schafen der Branche nach dem gleichen Muster gearbeitet.

Jeder, der sich mit dem Gedanken trägt "DA" anzufangen und schnell viel Geld zu verdienen, sollte unbedingt dieses Buch lesen. Jeder, der glaubt, sein Versicherungsvertreter verdiene zuviel, ebenfalls. Abgezockt werden immer die Kleinen - Kunden, aber auch Vertreter, deren Provision von der Stornohaftung aufgefressen wird.

Rena und Mike haben den Absprung geschafft. Wen interessiert, wie es weiterging, dem empfehle ich Carla Berlings Werk "Vom Kämpfen und vom Schreiben", wo u.a. die Schreibmaschine mit dem kaputten "e" wieder auftaucht. Und als Versicherungskunde vertraue ich weiter dem guten alten Vertreter, der schon seit Jahrzehnten seriös dieselbe Firma vertritt."

Dienstag, 13. November 2012

Die Landkarte der Liebe - Rezension


Katie und Mia sind zwei Schwestern, in Cornwell aufgewachsen. Nach dem Tod der Mutter zogen sie zusammen in eine Wohnung in London. Katie, die Große, die Vernünftige, die Redegewandte, fühlt sich verantwortlich für Mia, die Kleine, die Spontane.
Das Buch beginnt sehr traurig, denn Mia ist tot. Katie bleibt nur Mias Tagebuch, in dem die Schwester ein halbes Jahr lang jeden Tag aufschrieb, was sie auf ihrer Weltreise erlebte. Katie beschließt, Mias Reisespuren zu folgen. sie begibt sich auf die gleiche Reise - Kalifornien, Hawaii, Australien, Bali ... Jeden Tag liest Katie, was Mia genau an diesem Ort erlebte, an dem sie selbst nun weilt. So kommen nach und nach Geheimnisse ans Licht. wir erfahren, dass Liebe und Hass dicht beieinander liegen. Ist das Leben nicht manchmal eine Gratwanderung zwischen beidem? Gerade die, die wir lieben, können uns auch sehr verletzten, weil sie uns eben nicht gleichgültig sind.

Katie und Mia haben beide Schuld auf sich geladen. Sie haben im falschen Moment etwas gesagt oder getan, das die Schwester verletzte. Trotzdem ist es ein tröstliches Buch. Katie verliert viel und findet doch die Wahrheit und ein Stück von sich selbst. 

Besonders gefallen hat mir die bildhafte Sprach der Autorin. Sie drückt zum Beispiel Gefühle über Kleidungsstücke aus. Wer kennt das nicht - ein Pullover oder ein T-Shirt kann Geborgenheit schenken, weil ihm der vertraute Geruch eines lieben Menschen anhaftet.
Ein bisschen zu oft kam mir die Beschreibung des Arme um sich Schlagens vor. Auch das ist ein schönes Bild der Sehnsucht nach Geborgenheit, wenn jemand sich allein und verletzt fühlt. Es verlor allerdings im Laufe der Geschichte für mich an Wirkung, weil es zu oft wiederholt wurde.

Alles in allem ein sehr schönes Buch über tiefe Gefühle. Vielleicht auch eine Anregung, über das eigene Leben nachzudenken. über Menschen, die uns wichtig sind. Mia kann ihre Liebe zu Katie z.B. nicht aussprechen. Erst über das Tagebuch erfährt Katie davon, wie sehr Mia sie geliebt hat. Vielleicht sollten wir versuchen, den lieben Menschen in unserem Leben öfter zu sagen, was sie uns bedeuten.

Rezension bei lovelybooks

Dienstag, 6. November 2012

Nach(t)Sicht

Unter diesem Titel sind meine Gute-Nacht-Geschichten für Erwachsene nun auch bei Amazon zu haben. Ebenso bei i-books, und bald auch bei Weltbild, buch.ch usw.Viel Spaß beim Lesen!