Vor ein paar Tagen bekam ich Post. Ein dicker Brief, deklariert als "Büchersendung", enthielt ein Buch, das Vorfreude auf vergnügliche Lesestunden weckte, und eine hübsche Grußkarte. Letzere zeigte sich von der Rückseite allerdings nackt, das heißt unbeschrieben. Mit einem persönlichen und handschriftlichen Gruß darauf hätte diese Karte die Bedingungen der "Büchersendung" verletzt, der Brief mit 1,45 € statt mit 1 € freigemacht werden müssen. Dies scheint dem Absender bewusst gewesen zu sein und so verzichtete er auf persönliche Zeilen, um 45 Cent zu sparen.
Sicher, ich habe mich über das Buch gefreut. Ohne beigefügte Karte wäre ich wahrscheinlich gar nicht ins Grübeln gekommen. So jedoch: welchen Wert hat eine persönliche Botschaft? Ein lieber Gruß, der sich wohltuend abhebt von all der kühlen Geschäftspost oder der aufdringlichen Werbepost? Handschriftliche Zeilen sind selten geworden. Und damit für mich um so wertvoller. Nicht in Cent oder Euro lässt sich der Wert eines solchen Grußes messen, der blau auf weiß sagt "Sieh her, ich hab an Dich gedacht!", und sich bei Bedarf immer wieder zur Hand nehmen und nachlesen lässt. Solche Momente der individuellen Aufmerksamkeit sind für mich unbezahlbar. Ein bisschen schade, dass sie anderen keine 45 Cent wert sind.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast, meinen Blog zu lesen. Ich freue mich über Deinen Kommentar.