Sonntag, 20. November 2022

Ans Licht

Im dunklen Keller Deiner Seele hockt sie, zusammengekauert wie ein verängstigtes Kind. Sie ruft nach Dir, will wahrgenommen werden. Wie den Strahl einer starken Taschenlampe richtest Du Deinen Fokus auf sie. Der helle Lichtschein wirft ihren Schatten an die Wand im Hintergrund. Riesengroß, ein gefährliches, tanzendes Monster, das Dich zu verschlingen droht. Löse Deinen Blick vom flackernden Schatten. Er ist nicht real. Konzentriere Dich auf die am Boden kauernde kleine Gestalt. Reiche ihr Deine Hand. Nimm sie mit hinaus ins wärmende Sonnenlicht. Vertraue auf Dich. Und aus der kleinen Angst wächst eine große Achtsamkeit gegenüber Dir selbst und Deinen Mitmenschen.




©Jo Jansen 20221120


*Das ist wieder ein Drabble (exakt 100 Worte, ohne Mitrechnung der Überschrift.) 

1 Kommentar:

  1. Das Gefühl kenne ich, die Angst vor der Angst. Und wenn ich darüber nachdenke, ist es gar nicht so schlimm. Es hilft die Frage: Was würde im schlimmsten Fall passieren? Käme ich damit zurecht? Und schon schrumpft die Angst. Dein Bild vom verängstigten Kind gefällt mir.
    Alles Liebe
    Moni

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