Dienstag, 15. September 2015

Das Märchen von der Schriftstellerin

Es war einmal ... ein netter kleiner Lokaljournalist, der über eine kürzlich ins Oberer Donautal gezogene Schriftstellerin einen Zeitungsartikel schreiben wollte. Er besuchte die Schriftstellerin, trank einen Kaffee mit ihr, stellte ihr viele Fragen und notierte ihre Antworten. Der Journalist streichelte den Hund der Schriftstellerin, schoss ein paar Fotos und verschwand wieder. Er setzte sich in seine Schreibstube und formulierte den Artikel. Dabei hockte auf seiner Schulter ein kleiner grüner Kobold, der den Journalisten immer wieder ins Ohr zwackte, so dass dessen Gedanken ein wenig durcheinander kamen. Einige Tage später erschien der Artikel in der regionalen Zeitung auf der Kulturseite. 

Oh Wunder! Die Schriftstellerin war in den wenigen Tagen, die seither vergangen waren, um Jahre gealtert. Als Ausgleich für die plötzlich verschwundene Lebenszeit durfte sie gemeinsam mit ihrem geliebten Mann bereits vor 9 Jahren an den Bodensee ziehen und ihm nicht erst vor 4 Jahren begegnen. Und ihr "Der Leberwurstmörder" ist überall als Hörbuch erhältlich ...

Doch halt, das ist doch nur ein Märchen! Nachzulesen im Südkurier vom 12. September 2015. 



Sieht aus, als niese ich ... 


Nun ja, ohne diesen märchenhaften Zeitungsartikel hätten unsere lieben Freunde Kiki & Frank mir nicht diese wundervolle, ebenfalls märchenhafte Tasse geschenkt. 

Nachtrag (18.9.) Gestern erfuhr ich, dass der Südkurier bereits am Dienstag eine Richtigstellung abgedruckt hat. Das machen Zeitungen doch sonst nur bei Promis? ;-)



Und für alle, die den ersten Artikel hier auf dem Foto nicht gut lesen können, gibt es einen Link zur Online-Ausgabe des Südkuriers. Den hat meine liebe Sophie-Nichte für mich entdeckt.

Donnerstag, 10. September 2015

Lebensrettende Maßnahmen

Den Biomülleimer wollte ich gestern schon zum Kompost tragen. Und vorgestern. Heute raffte ich mich endlich auf. Ich stieg die Stufen zum oberen Garten empor und ging am alten Holzschuppen vorbei zum Kompost am Waldrand. Dabei wunderte ich mich, dass mir ausnahmsweise weder Hund noch Katze folgten. Auf dem Rückweg hörte ich am Schuppen ein seltsames Geräusch aus der Regentonne. Ein aufgeregtes Scharren und Tippeln. Die Tonne hatte ein Loch und deshalb war stets nur der Boden mit Wasser bedeckt. Ein Eichhörnchen war hinein gefalllen! Sein Pelz klebte ihm nass und schwer am kleinen Körper, es konnte an der glatten Innenwand nicht nach oben klettern. Vorsichtig stürzte ich die Tonne um. Ein Schwall schmutzig braunen Wassers, vermischt mit altem Laub, ergoss sich zu meinen Füßen. Und mittendrin ein zitterndes, nasses Eichhörnchen, den triefend schweren Schwanz wie die Eisenkugel am Fuße eines mittelalterlichen Gefangenen hinter sich her ziehend. Es ließ mich nicht an sich heran und flüchtete unter den Holzstapel, wo es, immer noch zitternd, sitzen blieb. Ich hoffte, der Rest der Nachmittagssonne würde ihm helfen, den nassen Pelz zu trocknen und einen der rettenden Bäume des angrenzenden Waldes zu erklimmen. 

Schnell zog ich mich zurück, bevor Hund und Katzen auf die Idee kämen, nach mir zu suchen und dadurch das Eichhörnchen fänden. 

Womit eindeutig bewiesen wäre, dass es entweder so etwas wie eine glückliche Zufallskette gibt oder aber ganz normale Schlampigkeit lebensrettend sein kann. 

© Jo Jansen 2015

Foto: Pixabay, Oldiefan