Donnerstag, 17. November 2016

Ausgeträumt

Kennt Ihr das: Ihr träumt etwas, und fast noch wichtiger als das, was dort geschieht, ist das Gefühl, das Ihr im Traum habt? Das kann Angst, Zweifel, aber auch Glück oder Wohlbefinden sein. Mein letzter Traum war sehr realistisch, sowohl was das Fühlen, als auch die Handlung anging. Es war Sommer. Herrlich! Im November träume ich gern vom Sommer. Meine Kinder und Mr J. waren bei mir, ich stand draußen auf der Terrasse an einem Herd, den es außerhalb meiner Träume nicht gibt.  Kater Frodo strich mir um die Beine. Die Stimmung war leicht und fröhlich. Auf dem Herd stand ein riesiger Topf von mindestens 60 Zentimeter Durchmesser. In diesem Topf rührte ich das, was da kochte. Es war ein schwarz-weiß gefleckter Kater, meinem Frodo sehr ähnlich. Doch völlig ungerührt rührte ich weiter. Der Kater im Topf sollte das Essen für meine Familie sein. Was war den schon dabei? Es war doch nicht mein Kater, denn der strich mir ja putzmunter um die Beine ... 

Ich erwachte und fühlte mich richtig schlecht. Wie kann man nur ..., dachte ich. Und überlegte. Wo ist die Grenze, die entscheidet, welches Tier wir lieben und welches wir essen? Natürlich würde niemand aus meiner Familie je Kater essen. Weder den eigenen noch einen fremden. Aber kann man ein Huhn nicht genau so gern haben wie einen Kater? Freut sich ein Ferkel nicht ebenso wie ein Kater, wenn ihm die Sonne den Bauch wärmt? Wenn das Ferkel denn überhaupt jemals die Sonne sieht. Wer hat uns Menschen zum Richter über Leben und Tod anderer fühlender Wesen erhoben, nach dem Motto "Die Süßen ins Körbchen, die Leckeren ins Töpfchen?"


Natürlich ist es einfach, ein Schnitzel zu braten. Das ist ja nur ein totes Stück Fleisch, ohne Gesicht, ohne Augen, die Dich anschauen. Was wäre, wenn wir jedes Tier, das wir essen wollen, zuvor eigenhändig töten müssten? Nicht dem geliebten Kater, aber einem zuckersüß dreinschauenden Ferkel mit dem Messer die Kehle durchschneiden. Uns mit seinem Blut besudeln. Würde uns das Fleisch dann noch schmecken?