Dienstag, 16. Dezember 2014

Geguckt statt gelesen: Spreewald-Krimi

Gestern Abend habe ich, über die ZDF-Mediathek, den Spreewald-Krimi vom letzten Sonntag angeschaut. Ein Mann läuft vor einen LKW, will sich auf diese Weise umbringen. Er ist voller Blut, das nicht von ihm stammt. Daher liegt die Vermutung nahe, dass der Mann zuvor jemanden getötet hat. Während er im Krankenhaus im Koma liegt, sucht die Polizei die Leiche. Ein andersherum aufgezogener Krimi, was ihn aber auf keinen Fall unspannend machte, im Gegenteil. In Rückblenden erfahren wir, wie das Glück des Gottfried Richter begann, und wie ein sorglos dahin gesagter Satz ganz am Anfang der Beziehung das Saatkorn wachsender Eifersucht wird. Und wie Erwartungen anderer einen Menschen niederdrücken. Nie wird Gottfried den toten Sohn der Hauwalds ersetzen können! Die Spreewaldidylle kommt, wie in allen Filmen dieser Reihe, herrlich kitschig daher. Gerade darum tut der Blick hinter die Kulissen so weh. Richtig gut fand ich die schauspielerische Leistung von Roeland Wiesnekker. Er zeigte die Wandlung des Gottfried Richter vom lächelnden Sonnyboy zum hart schuftenden, von Eifersucht zerfressenen, es den Schwiegereltern nie recht machen könnenden Ehemann und letztendlich Mörder auf beeindruckende Weise. 

Warum erzähle ich Euch von dem Film? Weil er mich sehr nachdenklich zurückließ. Haben wir nicht alle Erwartungen an andere Menschen? Was gibt uns das Recht, zu fordern, wie sie zu sein, sich uns gegenüber zu verhalten haben? Wie sie ihr Leben gestalten? Egal, wie nahe sie uns stehen mögen und wie wichtig uns ihr Glück sein mag. Es ist IHR Glück, nicht unseres. Im Film ging es um die Erwartungen der (Schwieger-)Eltern, ihren neu hinzugewonnenen Sohn betreffend. Diese Situation kann ich in zwei Richtungen nachvollziehen - als Kind meiner Eltern und als Mutter meiner Kinder. Habe ich das Recht, meinen Kindern vorzuschreiben, wie sie ihr Leben führen sollen? Selbst wenn es nur in Gedanken wäre und ich es nie ausspräche. "Zwischen den Zeilen" könnten sie es spüren. Kinder leben in einer anderen Welt als ihre Eltern, mit anderen Grenzen, Horizonten und Hoffnungen. Legte man die "Landkarten des Lebens" von Eltern und ihren Kindern aufeinander, sähe man sofort, dass sie völlig unterschiedliche Ausdehnungen und Ränder haben. Niemand kann auf Dauer innerhalb fremder Grenzen glücklich sein. Zwar werden nur die Allerwenigsten deshalb zum Mörder. Aber ist ein Leben, dessen Ziele fremdbestimmt sind, nicht ein bisschen wie Mord an sich selbst? 

Bis einschließlich Samstag, den 20.12.2014 könnt Ihr den Film in der ZDF-Mediathek finden und online anschauen. Einfach auf den 14.12. klicken und bis 21.45 Uhr (ZDF Neo) scrollen. Mich würde sehr interessieren, welche Meinung Ihr zu der Geschichte habt. 


--> ZDF Mediathek

Montag, 1. Dezember 2014

Montag? Montag! :-)

Heute las ich sinngemäß: "Was kann der Montag dafür, dass er kein Sonntag ist?" Und immer wieder zum Wochenendende bzw. Beginn der neuen Woche machen Klagen über den Montag die Runde. Mal ehrlich, sehr Ihr diesen Tag wirklich so negativ? 

Ich mag den Montag. Er ist der Start in eine neue Woche mit dem Gefühl, dass ganz viele Möglichkeiten vor mir liegen. Fünf lange Tage, an denen ich sowohl das tun kann, was erledigt werden muss - von mir "Kopfangelegenheiten" genannt, als auch das, was mir Freude macht - "Herzensangelegenheiten". Bei Ersterem fällt es mir manchmal schwer, mich zu überwinden. Um so größer die Freude, wenn diese Arbeit getan ist, ich einen Haken dahinter machen kann und den Kopf wieder frei habe. Die Dinge, die ich richtig gern tue, schenken gleich doppelt Freude - dabei und hinterher. Manchmal passiert es sogar, dass eine Kopfangelegenheit beim Tun zur Herzensangelegenheit wird, dass plötzlich Spaß macht, wovor ich mich lange gedrückt habe. All diese Möglichkeiten bringt der Montag mit sich. 

Schön, wenn ich am Freitagnachmittag auf die Woche zurückblicke und sehe, was ich alles geschafft habe. Nicht so schön, wenn etwas liegen geblieben ist, das eigentlich schon fertig sein sollte. Doch zum Glück kommt ja nach dem Wochenende der nächste Montag. 

Euch allen eine schöne Adventszeit und jeden Tag eine angenehme Mischung aus Kopf- und Herzensangelegenheiten ...




"Schau mal Lily, Jo hat neues Katzenspielzeug auf den Tisch gestellt." 

Mittwoch, 12. November 2014

Novembernebelgrau

Der November zeigt sich inzwischen auch hier von seiner trüben Seite, zumindest zeitweise. Grund genug, trübe Gedanken zuzulassen?

Gestern, auf einem Stück Weg mit dem Hund durchs Donautal

Diese ungewöhnliche Karte flatterte gestern in meinen Briefkasten. Zunächst habe mich sehr über die lieben Grüße gefreut, dann wurde ich nachdenklich.


Was dieser seltsame Glückwunsch bedeutet, verrät die Rückseite der Karte, wo über den persönlichen Grüßen folgender Text steht:

1.357.304 Kinder. Wahnsinnig viel! Aber wie viele von ihnen haben das Jahr 2014 überhaupt erlebt, ihren 50. Geburtstag auch wirklich feiern können? Allein aus meinem Bekanntenkreis - alte Klasse, Parallelklassen - fallen mir über zehn Gleichaltrige ein, die inzwischen verstorben sind! Traurig ... Ich habe versucht, eine Statistik zu finden, die diese Frage beantwortet. Leider vergebens. Aber mir macht diese Karte auch bewusst, welch ein Glück ich habe, noch am Leben zu sein, mich jeden Tag an schönen Dingen zu erfreuen, lieben zu können und geliebt zu werden. Keiner von uns weiß, welcher Tag sein letzter auf dieser Erde sein wird. Das ist auch gut so. Aber wir sollten nicht so tun, als gäbe es für unser Leben eine "Reset-Taste", "Continue" wie in vielen Computerspielen oder die Monopoly-Karte "Gehe zurück auf Los und ziehe 4.000 Euro ein!" 

Also, weg mit den trüben Gedanken und das tun, was uns glücklich macht! Wenn ich mir das Textfoto genauer betrachte, muss ich schon wieder lächeln. Da hat die Post einen Sonderstempel aufgebracht, der teilweise lesbar ist: "Schützt die Natur!" Genau! Stellen wir den Jahrgang 1964 unter Naturschutz und sind besonders gut zu ihm. Ich bin dabei! 

Montag, 10. November 2014

9.11.1989 - Und Ihr so?

Der gestrige Tag ging unspektakulär an mir vorbei. Dabei wurde doch in ganz Deutschland des 9. Novembers 1989 gedacht. Damals fiel die Mauer und veränderte unser aller Leben. Gestern spielte Radio SWR3 Titel von Karat, ganz Deutschland wurde mit einer kostenlosen Sonderausgabe der BILD-Zeitung "beglückt" und in Berlin gab es eine Riesenparty. Vielleicht ist das Thema ja schon so "ausgelutscht", dass Ihr nicht mehr wissen wollt, wer was am 9.11.1989 gemacht hat. Alle Neugierigen dürfen natürlich gern meine ganz persönliche Geschichte lesen: 

Ich saß mit meinem Vater im Plattenbau unten in der Wohnung eines Nachbarn meiner Eltern. Hab dem Mann für 9.000 Ostmark seinen 21 Jahre alten Trabbi abgekauft, weil er "dran" war, einen neuen zu kriegen. Vertrag unterschrieben, Schlüssel und Papiere bekommen. Nur musste ich am nächsten Tag erst mit dem Sparbuch zur Bank, das Geld abheben. Als mein Vater und ich nach oben in die Wohnung meiner Eltern kamen, saß meine Mutter vor dem Fernseher und meinte: "Die Mauer ist offen." Meine spontane Reaktion: "Super! Und ich hab jetzt ein Auto und kann in den Westen fahren!" Was ich im Gegensatz zu manchen Spontanflüchtlingen der ersten Stunden erst eine Woche später tat. 

Der 21 Jahre alte dunkelbraune Trabbi - Spitzname "Rasende Wildsau" leistete uns fast ein Jahr lang treue Dienste. Er war mit uns in Hamburg, Berlin, Heidepark Soltau und Vogelpark Walsrode. Dann nahm uns ein schneller neuer Westwagen die Vorfahrt. Den "Trabbi-Schrott" verkaufte ich für den symbolischen Preis von 1 DM an einen Rollstuhlfahrer auf der Insel Usedom, der ihn sich selbst auf Handbedienung (Hycomat) umbaute und damit über die Insel flitzte. Gerüchte sagen, das tut er heute noch. ;-) Ach ja, und der am 9.11.1989 nigelnagelneue Trabbi des Nachbarn meiner Eltern war zu dem Zeitpunkt auch nur noch den symbolischen Preis von 1 DM wert ...

Heute lebte ich nicht mit Mr. J im Oberen Donautal und schriebe Bücher, meine Kinder hätten nicht schon die halbe Welt bereist und überall Freunde gefunden, und die aus Rumänien stammende Hundedame wäre kein Teil unserer Familie geworden, wenn nicht vor 25 Jahren die Mauer gefallen wäre. Dankbarkeit ist ein Wort, das für mich sehr gut hierher passt.


Leider existiert kein einziges Foto unserer "Rasenden Wildsau". Stattdessen hier ein Bild vom Erik in einem anderen Trabbi.

Ich würde mich freuen, auch Eure ganz persönlichen Erlebnisse vom 9.11.1989 zu lesen.

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Liselotte, Beatrice, Rosi und ein unbekannter Dialekt

Am Freitag fuhr ich nach Stuttgart, um Mr. J vom Flughafen abzuholen. Auf dem Weg dorthin hielt ich in Dusslingen bei Tübingen, denn ich wollte den virtuellen Facebookfreund Thomas Leon Heck in seinem Antiquariat zu besuchen. Ich gebe zu, ich war sofort begeistert von den "Heckschen Hallen"! Stellt Euch ein riesiges Gebäude vor, dessen innere Wände von einem Labyrinth aus Bücherregalen gebildet werden. Diese sind logisch geordnet - man findet z.B. geschichtliche Bücher, unterteilt in griechisch, römisch, Mittelalter usw. Oder einen großen Stapel "Präsidentengattinnen" von Jacky O. Kennedy bis Michelle Obama. Ich habe nur einen Bruchteil gesehen, es muss auch eine obere Etage geben, denn ich hörte Hundegetrappel über mir. (Rika hat sich sofort mit dem Hund des Besitzers auf eigene Erkundungstour begeben). Auch Gemälde, Geschirr, alte Handschriften, Wanduhren, Hausrat ... findet man hier. Am Freitag stieß ich zufällig auf zwei kleine Schätze, die mich nach Hause begleiteten.

1. "Die Briefe der Liselotte" - klar, dass ich DIE haben musste! Liselotte von der Pfalz (1652 - 1722) soll während ihres siebzigjährigen Lebens etwa 60.000 Briefe geschrieben haben, von denen etwa 3.000 erhalten sind. Die in Heidelberg geborene spätere Herzogin von Orleans beschreibt darin vor allem die Zustände am französischen Hof und äußert sich oftmals kritisch über ihre adligen Mitmenschen. Wie gut, dass ich die schöne altdeutsche Fraktur Schrift lesen kann! 


Mit sieben Jahren bekam sie ein Hundchen ;-) Glückliches Kind! Aber ob sie DEN Brief wirklich selbst schrieb?

2. "Der arme Poet" von Carl Spitzweg. Dieses Bild ist ja schon fast ein running gag in Bezug auf unser ehemals undichtes Dach! Seit letzter Woche ist das neue Dacht komplett fertig. Das Bild von Spitzweg ist eine liebevolle Erinnerung an die Indoor-Regen-Zeit und freundliche Bauarbeiter aus dem Norden.


Schätze - Frodo wollte unbedingt mit aufs Bild! 

Interessant war dann vor allem ein Gespräch mit Thomas.  Ich erzählte, dass mich als Kind ein Gemälde sehr beeindruckt hätte. Darauf sei ein Mädchen abbildet, das angeblich seine Eltern ermordet hat. Sofort kam: "Beatrice Cenci, von Guido Reni." Recht hat er, wie google bestätigte. Die Geschichte der Beatrice ist allerdings etwas anders, als Liselotte (!!!) sie mir vor Jahrzehnten erzählte. Traurig, grausam und ziemlich ungerecht, finde ich. Lest selbst:



"Beatrice Cenci" ©Wikigallery.org

Wenn Ihr jetzt Lust bekommen habt, den genannten Autoren, Auktionator,  Verleger, Antiquar und Kunstexperten in seinen Heckchen Hallen zu besuchen, dann schaut doch zunächst einmal auf seine Website: 


Zum Schluss noch etwas Lustiges. Als die Bauarbeiter aus Güstrow unser Dach sanierten, sprach mich Rosi,  unsere Nachbarin an. "Die haben ja so einen schönen Dialekt, was ist das?" fragte sie. "Das", antwortete ich lächelnd, "ist Hochdeutsch." Wir lachten beide herzhaft, denn Rosi ist und bleibt Schwäbin.


Donnerstag, 23. Oktober 2014

Katzenkaffee

Genial: Meine Katzen haben die, leider nicht mit Wasser und Kaffeepulver befüllte, Kaffeemaschine eingeschaltet. Jahrelang habe ich vergeblich versucht, dem Hund beizubringen "Koch Kaffee!" Dieser Befehl wurde zwar mit freundlichem Schwanzwedeln quittiert, der schräggelegte Kopf demonstrierte jedoch Unverständnis, und meinen Kaffee musste ich mir immer noch selbst kochen. 

Wenn ich nun die Kaffeemaschine bereits am Abend mit Wasser, Filtertüte und Kaffeepulver bestücke, werde ich vielleicht am nächsten Morgen vom Kaffeeduft geweckt?! Falls nicht, liegt es wahrscheinlich nur daran, dass der Automat aus Katzensicht auf dem Küchenschrank strategisch ungünstig steht. Bei einer Platzierung in der Nähe des Katzenkratzbaums habe ich sicher mehr Erfolg. Im Extremfall nachts um 2 Uhr. Aber was soll's, Kaffee macht munter und dann schreibe ich eben nachts. Oder lasse schreiben. Oder lässt der Kater etwa mich schreiben? 




Freitag, 3. Oktober 2014

3. Oktober - Feiertag

"Tag der Deutschen Einheit" oder "Nationalfeiertag", das klingt wichtig und würdevoll. Meiner Meinung nach zu recht. Die Spaltung Deutschlands war unwürdig, die Repressalien gegen Menschen, die sich dagegen auflehnten, ungerecht. Dass es Todesopfer gab, ein Verbrechen. 

Inzwischen schaukeln auf Spielplätzen Kinder, deren Eltern bereits im vereinigten Deutschland geboren wurden. Für sie werden die "innerdeutsche" Grenze und der Mauerfall nur noch ein Kapitel in Geschichtsbüchern sein. Die Begriffe Ossi und Wessi hoffentlich ebenso. Ein Mecklenburger ist anders als ein Ostfriese und ein Schwabe ist kein Sachse - auch wenn die beiden letztgenannten einen mit ihrem Dialekt in den Wahnsinn treiben können. Das bayrische Oktoberfest mit Dirndl und Lederhose wird mittlerweile auch in Mecklenburg gefeiert. Und doch sind die für mich überholt klingenden O- und W-Worte noch in vielen Köpfen. "Die haben jahrzehntelang Eigentum schaffen können." "Denen wird alles reingesteckt und wir zahlen es." Neid ist nie ein guter Ratgeber. Neugierde und Respekt vor dem Anderssein dagegen schon. Ein Pärchen aus Sigmaringen  erzählte mir, sie hätten eine Radtour durch Mecklenburg gemacht. Wie begeistert sie waren von der unberührten Natur, der Stille an den vielen kleinen und großen Seen. Freundlichen Menschen seien sie begegnet, genau wie hier in Schwaben. 

Sprüche, die ich in der Vergangenheit hörte: "Du bist eine O?! Das merkt man ja gar nicht!" Große, erstaunte Kulleraugen. Warum, weiß ich bis heute nicht. Oder auch "Kein Wunder, der ist ja ein O!", über einen Kollegen, der sich unpassend verhalten hatte.

© Heike Adami - Danke, dass ich das Foto verwenden durfte! :-)

Vereintes Deutschland heißt auch, vereinte freundliche, grummelige, gleichgültige, höfliche und unhöfliche Menschen. Vereinte Spaßvögel und vereinte Idioten. Die gab es und die wird es immer geben. In jedem Land der Welt. Ich bin froh und dankbar, mich frei unter ihnen bewegen zu dürfen. 

DAS ist ein Grund zum Feiern! Euch allen einen wunderschönen Feiertag. Ich werde mit Rika durch den schwäbischen Wald oberhalb des Donautals streifen ...

Montag, 29. September 2014

Traummänner

Ein Seufzer ging durch die Damenwelt, während die Männer erleichtert aufatmeten: George Clooney hat am Samstag in Venedig geheiratet! Der Traum aller Singlefrauen und unglücklich Liierten ist ausgeträumt. Das Maß, an dem ein potentieller Mister Right in Bezug auf Charme und Aussehen gemessen wurde, es gilt nicht mehr. Wenn die eine oder andere Leserin jetzt protestiert und sagt:"ICH habe nicht von George geträumt, ich hätte den gar nicht haben wollen ..." - Willkommen im Club!  Mir ist Folgendes wirklich passiert:


2004 war ich frisch getrennt von meinem ersten Ehemann. Ich fragte meine Söhne, wohin wir nun, erstmals nur zu dritt, in den Urlaub fahren sollten. Sie antworteten mir: "An den Comer See!" Fragezeichen in meinen Augen, warum ausgerechnet dorthin? Die Jungs hatten gerade einen Bericht im Radio gehört, über George Clooney, der so begehrt und trotzdem noch Junggeselle wäre, und dass er sich gerade in seinem Haus am Comer See aufhielte. Sie waren überzeugt davon, wenn er mir begegnete, würde er sich in mich verlieben und ich hätte einen neuen, perfekten Mann. Natürlich war ich gerührt, dass meine Kinder mich so sahen. So schön und liebenswert, dass mir gelingen sollte, woran andere Damen permanent scheiterten, nämlich das Herz des Mannes mit dem charmanten Nespressolächeln zu gewinnen. Mein Gegenargument ließen sie dann allerdings gelten: Die Paparazzi, die mich und damit auch meine Kinder verfolgen würden, sollte ich wirklich Georges Auserwählte werden. 

Wir fuhren damals nach Norwegen und sind auch seither nicht am Comer See gewesen. Ich bin inzwischen wieder glücklich verheiratet. Mit dem besten Mann der Welt. Liebenswert, charmant, gutaussehend und wunderbar unprominent. Die Trauung fand nicht in Venedig statt, sondern im Oberen Donautal. Ohne Paparazzi und im ganz kleinen Kreis, nur mit den Kindern. Dafür hatten wir an unserem Hochzeitstag ein weltweites Feuerwerk und werden es an jedem weiteren Hochzeitstag haben! Siehste George, das hast Du nicht! ;-)

Montag, 15. September 2014

Gestern Katzen, heute Hunde

Viele von Euch wissen ja, dass ich bereits seit 9 1/2 Jahren Hundebesitzern bin. Rika, die Mörder jagende Schnüffelnase, begleitet mich fast überall hin. Mein erstes Buch ist aus ihrer Sicht geschrieben. Besonders gut finde ich, dass Hundedame Rika mir hilft, meinen inneren Schweinehund zu überwinden. Sie lockt mich vor die Tür, egal, wie das Wetter ist. Mit ihr laufe oder wandere ich überall, wo gerade noch ein Weg erkennbar ist. Sie begleitet mich beim Mountainbikefahren ... Danke Rika! Beim Schreiben dieses Artikel hab' ich viel an Dich gedacht.
Wahrscheinlich werden sich alle Schweizer, die meinen Artikel gelesen haben, nun einen Hund zulegen. ;-)

--> "Personal Trainer auf vier Pfoten" von Jo Jansen

Sonntag, 14. September 2014

Katzenfotos

Wer gerade nichts zu sagen hat, sollte schweigen und ... 
... Katzenfotos posten! ;-)

 Kuschelkätzchen

 Die Wäsche ist fertig

 Wie viele Kätzchen?

 Wie Hund und Katz?

Was? Ihr habt ein Katzenlehrbuch? 

Dienstag, 9. September 2014

Jo Jansen in der Schweiz

Ja, ich gebe es zu - ich bin schon ein bisschen stolz darauf! Seit heute erscheinen im Schweizer Onlinemagazin beautytipps.ch Texte von Jo Jansen! Seit Juni 2014 texte ich für Websites, fremde Blogs und Online-Shops und verdiene mir damit, neben der Schriftstellerei, meine Brötchen. Üblicherweise liefert der Autor die Texte ab und der Auftraggeber veröffentlicht sie unter seinem Namen, unter einem Fantasienamen oder ganz ohne einen Autor zu nennen. Natürlich schmeichelt es meiner Autorenehre, dass nun jeder sehen kann, welcher Text von mir ist. Es bedeutet aber auch, dass Kritik direkt bei mir ankommen und nicht anonym im Internet versickern wird. Die Rechtschreibung ist "schweizerisch", also stört  Euch bitte nicht am "ss" statt "ß". ;-) 




Wenn Euch der Beitrag gefällt, dürft Ihr ihm gern Sternchen schenken ;-) und Euch darauf freuen, dass dort noch mehr von mir erscheinen wird ... 

Donnerstag, 4. September 2014

Septemberblues

Der September ist für mich der traurigste Monat. Der Sommer wehrt sich, doch er muss gehen. Darüber können auch Sonnenschein, 25 Grad und Spaß im Freibad nicht hinwegtäuschen. Die Tage werden kürzer, die Abende dunkler und kühler. In der Luft liegt ein Hauch von Verwesung, die ersten Blätter fallen. Übrig bleibt die Aussicht auf Monate voller Kälte, Feuchtigkeit und grauer Farblosigkeit. Sicherlich, auch im Herbst oder Winter scheint manchmal die Sonne und Kuschelpullis und Wollmützen haben ihren eigenen Charme. 

Aber es gibt Wärme und Licht verheißende Hoffnung. Im Supermarktregal lächeln Lebkuchen und Glühweinflaschen mir zu und flüstern: »Alles wird gut ...«



Das ist mein Drabble des Tages zum Septemberanfang. Ihr wisst schon: exakt 100 Wörter plus Überschrift. In diesem "Sommer" ist der Text eher weniger aktuell, da wir das Septemberblues-Wetter ja schon seit Juli haben. Aber da hatten wir noch Hoffnung, der Sommer käme zurück ...



Montag, 25. August 2014

Die Eiskübel Herausforderung und das Alphabet

Seit einer Weile machen kleine Filmchen die Runde. Mehr oder weniger Prominente schütten sich einen Kübel Eiswasser über den Kopf und lassen sich dabei filmen. Dann nominieren sie, vorzugsweise über Facebook, drei weitere Kandidaten. Der Hintergrund des Klamauks ist ein ernster: Es geht ursprünglich darum, entweder 100 Dollar / 100 Euro an die ALS Association zu spenden oder sich den Kübel Eiswasser über den Kopf zu schütten. Oder beides. 

Allerdings bezweifle ich, dass ein Großteil, sowohl der Teilnehmer, erst recht aber der Filmchengucker, überhaupt weiß, was ALS bedeutet. Oder?


a) ALS = Amyotrophe Lateralsklerose
b) ALS = Aufmerksamkeits-Libido-Syndrom
c) ALS = Alle lieben Socialmedia

Ich tendiere ja gefühlsmäßig dazu, dass die Teilnehmer dieser Challenge an b) erkrankt sind. Ich weiß aber, dass a) korrekt ist. Mehr über diese seltene, tückische Erkrankung, unter der besonders häufig Fußballspieler leiden, erfahrt Ihr hier:
--> ALS (Wikipedia)

Was mich an der ganzen Geschichte stört, ist die Eigendynamik, die diese Challenge entwickelt. Von A- über B- und C-Promis sinkt der Berühmtheits-Status der Teilnehmer immer weiter, bis irgendwann Tante Erna als Z-Promi fragt: "Komm ich jetzt in' Fernseh'n?" Nun ist an sich nichts Schlechtes daran, wenn auch weniger oder gar nicht Prominente für eine gute Sache spenden oder einen Spaß mitmachen. 

Aber, frei nach dem Motto  "Wer nominiert wird, muss ein Promi sein", fühlt sich jeder berufene Kandidat "gebauchpinselt" oder "gebumsfidelt", wie meine Großmutter Liselotte gesagt hätte. Ich hörte tatsächlich schon enttäuschte Stimmchen rufen: "Wieso nominiert MICH denn keiner?!"

Also, liebe Leute, verschont mich bitte mit einer Nominierung. Ich spende, wann und wo ich will, unabhängig von solchen  Filmchen-Spielen. Bin weder Promi, weder schön, kann ungeicebucked spenden geh'n!



Der 24. August - ein ganz besonderer Tag

Der 24. August war ein besonderer Tag. Zum Einen feierte Regine, eine liebe Freundin seit Kindertagen, ihren fünfzigsten Geburtstag! Wir begegneten uns erstmals vor fast 40 Jahren im Kreis-Russisch-Klub! ;-) Wenig später war die Überraschung groß, als wir uns auf der katholischen Kinderwallfahrt wieder trafen. Seiden haben wir uns nicht mehr aus den Augen verloren. Besuchten uns gegenseitig in Laage, Güstrow, Potsdam und zelteten zusammen auf Usedom. Wir sahen, wie aus unseren kleinen Kindern große Kinder wurden und blieben Freundinnen über all die Jahre. So wurde aus einer zufälligen Begegnung etwas sehr Wertvolles. 

Vor 9 Jahren, am 24. August 2005, sagte mein Bauchgefühl mir, ich solle zuhause bleiben und nicht zu dem Vorstellungsgespräch nach Rostock fahren. Ich ignorierte das Gefühl. Wer lässt schon ein Vorstellungsgespräch sausen. Das tut man doch nicht! Es stellte sich dann heraus, dass ich den Job ganz sicher nicht haben wollte. ("Klinkenputzen" und seltsame Telefonverträge verkaufen.) Hätte ich doch auf mein Bauchgefühl gehört und wäre zuhause geblieben! Auf der Rückfahrt hatte ein ganzes Heer Schutzengel viel Mühe mit mir und lenkte eine Tischplatte (!!!), die auf der Autobahn lag, so um, dass mein Kopf dran blieb. Seitdem ist der 24. August für mich so etwas wie ein zweiter Geburtstag. 

Und jetzt, am 24. August 2014, traf ich Rudy, einen lieben Autorenkollegen. Auf der Rückfahrt von einer Recherche-Reise besuchte er auch Beuron und mich. Ich mache mir immer wieder bewusst, dass meine Schriftstellerei nur einem "Zusammentreffen von Glück, Zufall und Zielstrebigkeit" (Zitat Mr. J) zu verdanken ist. Und dass ich aus diesem Grunde nicht nur schreibe, sondern auch immer wieder wunderbaren Autorenkollegen und -Kolleginnen begegne. 

Wie reich ist doch unser Leben durch solche Zufälle. Ich bin glücklich und dankbar dafür. Und ich glaube, wir sollten jede zufällige Begegnung als Chance sehen, unser Leben zu bereichern. Einfach auf unser Bauchgefühl hören. Unabhängig davon, "was man tut" oder was allgemein üblich ist. 

Warum z.B. nicht einfach eine Familie aus Utah (Vater, Mutter und zwei Söhne, 8 und 11 Jahre alt), die zweieinhalb Monate quer durch Europa geradelt sind, 3.500 km in den Beinen haben und jede Nacht im Zelt verbrachten, spontan in unser Haus einladen? Dass wir dies nicht taten und uns so ein Abend voller abenteuerlicher Geschichten entging, werde ich ewig bereuen. DIE Chance ist vertan, leider. Aber beim nächsten Zufall werde ich mich daran erinnern ...



Sonntag, 10. August 2014

Flashmob? Nein Danke!

Liebe Freunde. Ich soll an einem bestimmten Tag ein bestimmtes Buch von einer mir völlig unbekannten Autorin kaufen. Und das Ganze dann auf FB teilen, andere auffordern, es mir nachzutun. Dafür schickt die Autorin mir garantiert eine Postkarte. WOW!!! Mach ich doch sofort! *Ironie-Modus aus* 

Warum sollte ich? Mit welchem der genannten Argumente will man mich zum Kauf bewegen? Klar, ich freue mich immer über Postkarten. Ich verschicke auch gern selbst welche, wie mancher von Euch weiß. Aber bitte verschont mich mit dieser modernen Version der "Kettenbriefe", die heutzutage Flashmobs heißen.
Was ich lesen möchte, entscheide ich immer noch selbst. Wann ich es kaufe, ebenso. Da braucht es kein Gewedel mit einer Postkarte von Herrn oder Frau XY. Wenn jemand glaubt, zu solchen Mittel greifen zu müssen, um sein Buch zu verkaufen, wäre er besser Versicherungsvertreter geworden. Dann könnte er sogar Feuerzeuge oder Kugelschreiber verschenken ...

Ich geh dann mal lesen. Aber ganz sicher niemals (!!!) das oben genannte Buch. Antiwerbung ist ja auch eine Art von Werbung.
Schönen Flashmob-freien Sonntag noch.
Eure Jo


Donnerstag, 24. Juli 2014

Zitat und Realität

"Vorsichtig hält sie mir das Kätzchen genau vor die Schnauze, jeden Moment bereit, es wieder zurückzuziehen. Das Kleine macht immer noch dieses ... Geräusch, und ich kann nicht anders, ich muss es einfach abschlecken. Hm ... es schmeckt so, wie es riecht, nämlich nach Katze, und doch ist da noch etwas anderes. Ein Geschmack, so ganz ungewohnt, irgendwie klein? 
Na also, es geht doch. 
Erleichterung ist in Jules Stimme, als sie mir sanft mit der rechten Hand über den Kopf streicht, während sie links immer noch das Kätzchen hält." (©Jo Jansen, "Der Leberwurstmörder")


Diese Szene aus "Der Leberwurstmörder" haben wir gestern live in unserem Haus nachgespielt. Setzt statt Jule meinen Namen ein, dann stimmt alles. Rika und Frodo sind sehr neugierig aufeinander. Zeitlich passt es auch perfekt - zog das Kätzchen doch wenige Tage vor Veröffentlichung der Taschenbuchausgabe von "Der Leberwurstmörder" bei uns ein. Wer wissen möchte, wie es mit Rika, den Katzen und dem Leberwurstmörder weitergeht, darf sich auf 208 Seiten Lesevergnügen freuen. 



Mittwoch, 16. Juli 2014

Schämt Euch doch!

Ach ja, die "Gaucho-Affaire" spaltet Deutschland. Die Einen zucken mit den Schultern, gönnen unseren Weltmeistern die Freude und das Herumgealbere. Nach all der Anstrengung haben sie es sich verdient, auch mal über die Stränge schlagen zu dürfen. Doch die FAZ hat es vorgemacht und alle selbsternannten Gutmenschen machen es nach: Laut Schämen.

--> Die FAZ schämt sich wegen eines Tanzes unserer Fußballweltmeister

Sicher, wir haben nicht alle den gleichen Humor. Das ist auch gut so. Aber lasst die Jungs sich doch freuen und ein (in Fußballstadien gängiges) Fan-Lied auf ihre Art und Weise tanzen. Interessant, dass Argentinier, die in Deutschland leben, in dieser Tanz-Darbietung ein Zeichen für wider Erwarten doch vorhandenen deutschen Humor sehen. Die FAZ dagegen unterstellt in einem Nebensatz Unsensibilität, weil in der Nähe historisch geprägter Stätten und Denkmäler überhaupt gefeiert wird. Und schämt sich laut.

Früher, als ich ein Kind war, wurde man zum Schämen in die Ecke gestellt. Wer heute lautstark in die Welt hinausschreit, wie sehr er sich wegen anderen Menschen schämt, wird meiner Meinung nach nicht von Schamgefühl getrieben. Sondern er möchte damit demonstrieren, wie schlecht doch die Anderen im Gegensatz zu ihm sind. Sein "ich schäme mich ja so für Euch" hat für mich die Kernaussage "Seht alle her, wie gut ich bin." 

Lasst doch jeden sein wie er ist! Seht nicht in jedem Kneipenfurz oder Stadionlied gleich eine politische Aussage. Und wenn Ihr Euch wirklich schämt, tut dies leise, in einer stillen Ecke. Irgendwo in der Nähe des Kellers, in den die verantwortlichen  FAZ-Redakteure wahrscheinlich zum Lachen gehen. 

Dienstag, 29. April 2014

Busfahrt (Drabble des Tages)

Reisen bildet. Ich ergänze: Schulbus fahren unterhält. Elf- bis zwölfjährige Jungs reden darüber, in welcher Reihenfolge wer wem sein gebrauchtes Handy verkauft, weil einer von ihnen ein nigelnagelneues bekommt. Preise zwischen 250 und 380 Euro werden genannt. Immerhin meint der Kleinste von allen, er müsse erst seine Mutter fragen. Puh ... Und ich dachte schon, die haben alle extrem viel Taschengeld.

Ein Mädchen, vielleicht zehn Jahre alt, erzählt mir, dass sie gern und viel liest. Dafür bekommt sie ein Lob von mir. Trotzdem sollte sie aber in Mathe besser aufpassen. Sie prahlt damit, jeden Tag zwanzig bis dreißig Stunden(!!!) zu lesen.

Dienstag, 22. April 2014

Welttag des Buches 23.4.

Mir ist heute so feierlich ... Das (22.4.) ist privat und hat mit einem Klassentreffen heute vor genau drei Jahren zu tun.
Für Euch habe ich einen anderen Feiertag ausgewählt - den Welttag des Buches am 23.4. Ich finde es prima, wenn Bücher gelesen werden und habe deshalb die Idee eines Gewinnspiels von einer befreundeten Bloggerin "geborgt":

Ihr könnt hier bei mir ein Bücherpaket gewinnen! Was müsst Ihr tun?

1. Kauft ein Buch! In einer Buchhandlung in Eurer Nähe. In der Zeit zwischen dem 23.4. und dem 30.4. 

2. Den Kassenbon kopiert und sendet ihn mir an folgende Mailadresse:

jansen.jo@icloud.com

3. Hofft, dass die Glücksfee am 1.Mai Euren Namen zieht.

4. Nein, ein Online-Kauf bei Amazon, Weltbild & Co. zählt nicht! Es sollen ja gerade die kleinen Buchhandlungen unterstützt werden. Ich empfehle z.B. gern die Hofbuchhandlung Carl Liehner in Sigmaringen. Einen ähnlich schönen Buchladen zum Stöbern und mit freundlicher Beratung gibt es sicher auch in Eurer Nähe.

Viel Glück! 



Montag, 21. April 2014

Ein Stern (Drabble des Tages)

Es ist passiert! Ich habe meine erste 1-Stern-Rezension für eines meiner Bücher bei Amazon bekommen! (Erklärung: 5 Sterne = sehr gut, 1 Stern = richtig schlecht) Bisher hatte das Buch ausschließlich 5-Sterne-Bewertungen. Der Rezensionstext ist so formuliert, dass ich eine(n) Autorenkollegin/en als Absender vermute. Was treibt jemanden dazu, so ein Urteil zu fällen? Unter der Überschrift: "Grauenhaft" ...? Mir fällt nur ein Spruch ein, den ich schon öfter gehört habe. So grinse ich still vor mich hin, fühle mich geehrt, anstatt mich zu ärgern und sage mir:

Mitleid bekommst du geschenkt, Neid musst du dir erarbeiten.
Danke!

--> "Grauenhaft"

Dienstag, 8. April 2014

Morgen (ein Drabble)

Ein neues Virus scheint umzugehen und Menschen in meiner Umgebung zu befallen. Aus scheinbarem Entgegenkommen mutiert es über Unverbindlichkeit bis hin zur völligen Vergessenheit. Ich nenne es das »Ich melde mich morgen«-Virus.

»Heute bin ich auf einer Party. Ich melde mich morgen.«
»Lass uns telefonieren. Ich ruf Dich morgen an.«
»Ja, wir sollten mal wieder was ausmachen. Ich melde mich morgen.«

Ehrlich, das stinkt mich an! Am liebsten würde ich all diesen Leuten, die sich dann doch nicht melden, sagen, was ich davon halte, so vertröstet und vergessen zu werden. Direkt ins Gesicht. Aber nicht heute. Lieber erst morgen.

Mittwoch, 2. April 2014

Die Wanderhure im Landgericht

Ich hab es noch! Unter dem alten Titel, der per Gerichtsbeschluss verboten wurde. "Die schönsten Wanderwege der Wanderhure" darf nicht mehr so heißen, weil Droemer Knaur, "mein" Verlag und der der "Wanderhure" dagegen geklagt hat. Ist ja auch logisch. Wanderhure ist eine geschützte Berufsbezeichnung. So wie Cowboy, Gendarm, Mörder oder geiles Luder. Da werden die deutschen Gerichte viel zu tun haben, wenn alle Verlage von Western, Krimis und Erotischer Literatur jetzt von Klagen überrollt werden. Um mich vor eventuellen Klagen zu schützen, betone ich, dass ich mich über diese Thema auf keinen Fall lustig mache! Ich find's zum Heulen! 

"Die Wanderhure" hat auf jeden Fall Aufmerksamkeit bekommen. Julius Fischer erst recht. So hat Droemer Knaur unfreiwillig Werbung gemacht für den, den sie verdammen und sein Buch zur "Blauen Mauritius" der Wanderhurenbücher erhoben. Gut, dass ich eine von ihnen in meiner Briefmarken-, ähm, Büchersammlung habe. ;-)

Donnerstag, 13. März 2014

Als DANKESCHÖN "Nach(t)Sicht" GRATIS

Liebe Freunde und Leser, seit gestern hat meine Autorenseite auf Facebook über 300 "Follower". Es freut mich sehr, dass soviel Menschen, die ich größtenteils nur virtuell oder gar nicht kenne, meine Seite dort gefällt. Als Dankeschön und Anreiz für alle, meine Geschichten zu lesen, gibt es nun das E-Book "Nach(t)Sicht" für zwei Tage GRATIS.

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Bitte nicht traurig sein, falls Ihr keinen Kindle-Reader besitzt. Man kann die Amazon E-Books auf jedem PC lesen! Das geht ganz einfach:

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4. jetzt nur noch auf "Jetzt herunterladen" drücken und im nächste Schritt festlegen, in welchem Ordner Eures PCs die Kindle-App gespeichert werden soll. Und dann kann es losgehen.



Viel Spaß beim Lesen meiner und vieler anderer E-Books! Wer mag, darf mir GERN seine Meinung zu meinen Geschichten schreiben. Entweder hier als Kommentar oder bei amazon als Rezension zum Buch. Danke! 

Liebe Grüße
Eure Jo

P.S. Falls Ihr meine Facebook Autorenseite noch nicht kennt, die findet Ihr hier:
--> Jo Jansen Autor auf Facebook

Montag, 17. Februar 2014

Der Brillenbaum

Es war einmal ein Dorf, in dessen Zentrum ein riesiger alter Baum stand. Seine Äste ragten bis in den Himmel. Große Luftwurzeln hingen herab und berührten die Erde. Der Baum war den Menschen heilig. Er schützte sie vor der sengenden Sonne. In seinem Schatten ruhten sie und fühlten sich hinterher entspannt und erfrischt. Aus seinen Luftwurzeln fertigten sie kunstvolle Brillengestelle. Diese bestückten sie mit farbigen Gläsern, die in den Familien von Generation zu Generation weiter gegeben wurden und trugen sie zum Schutz ihrer Augen vor der gleißenden Sonne.

»Sieh nie ohne Brille in die Welt!«, ermahnten die Menschen ihre Kinder. »Du würdest blind.« Ohne Brille glaubten sie sich verloren. Daher setzten sie diese selbst im Schatten des Baumes und in der Nacht nicht ab. 

Jede Familie besaß einmalige Brillengläser einer bestimmten Farbe. Die einen rote, die anderen blaue, die nächsten gelbe, wieder andere orange und so weiter. 

»Der Baum ist rot.«, sagten die Menschen, die rote Brillengläser trugen.
»Nein, der Baum ist blau«, widersprach die Familie der Blauen.
»Ihr irrt, der Baum ist gelb.« Milde lächelnd schüttelten die Gelben den Kopf.
»Ach, Ihr Narren! Seht Ihr denn nicht, dass der Baum orange ist?«, ereiferten sich die Orangen.

Von nun an diskutierten sie jedes Mal, wenn sie im Schatten des Baumes zusammensaßen. An Erfrischung oder Entspannung war nicht mehr zu denken, so sehr stritten sich. Wenn sie nicht unter dem Baum zusammensaßen, begannen die einzelnen Familien einander zu meiden. 
»Spielt nicht mit den Blauen, sie sind dumm«, wies die rote Mutter ihre Kinder an.
»Haltet Euch von den Orangen fern, sie neigen zur Gewalt«, trugen die gelben Eltern ihren Sprösslingen auf.  

In jeder Familie wuchsen der Stolz und das Bewusstsein, etwas Besonderes zu sein. Als Einzige die Wahrheit zu kennen. 
»Welch Glück, dass unsere Ahnen uns die richtigen Brillengläser vererbten.« 

Eines Tages geschah es, dass nach einem Unwetter die Steppe brannte und eine riesige Feuerwalze auf das Dorf und den Baum zuraste. 
»Wir müssen den Baum retten, sonst sind wir alle verloren!« Die Dorfbewohner griffen nach Spaten und Hacken und begannen in Windeseile eine Feuerschneise in den Boden zu graben. Von der Angst getrieben, ihren heiligen Baum zu verlieren, gaben alle ihr Möglichstes. Sie gruben und hackten. Selbst die kleinen Kinder schaufelten mit ihren Schipppchen. Immer wieder  warfen die Menschen ängstliche Blicke auf die heranrasende Feuerwalze. Würden sie es rechtzeitig schaffen? Der beißende Qualm des Flammenmeers erschwerte ihnen das Atmen. Der Ruß des Feuers ließ sich auf ihren Brillengläsern nieder, bis sie trüb und undurchsichtig waren.
»Wir müssen unseren Baum retten!«
»Ich kann nichts mehr sehen!« 
»Ist unser heiliger Baum noch da?«
So schrien sie aufgeregt durcheinander. 
»Nehmt Eure Brillen ab«, rief ein kleines Mädchen, »dann könnt ihr wieder sehen.«
In ihrer Verzweiflung taten sie es. Sie gruben mit neuem Mut und das Wunder geschah - die Schneise wurde rechtzeitig fertig.  Das Feuer konnte Dorf und Baum nicht erreichen. 

Glücklich und erschöpft versammelten sich die Menschen unter ihrem heiligen Baum, um ihm zu danken. Doch was war das?
»Der Baum hat ja bunte Blätter!«, riefen sie. 
»Seht nur - rote Blätter. Und blaue, gelbe, orange, grüne, violette ...«
»Wie wunderschön!« staunten sie.
Zum ersten Mal seit Langem saßen sie friedlich miteinander unter dem Baum und gingen später erfrischt und entspannt nach Hause. 

Am nächsten Morgen suchten sie die Brillen, die sie in der Eile des Kampfes gegen das Feuer fortgeworfen hatten. Alle sahen gleich aus - schwarz vor Ruß. So nahm jeder Dorfbewohner die erstbeste Brille, putzte sie vorsichtig und sah gespannt hindurch. 
»Interessant, einmal alles gelb zu sehen«, meinten die Einen.
»Wie lustig die Welt in Blau aussieht«, lachten andere.

Von diesem Tag an trafen sie sich jeden Abend unter dem Baum, nahmen ihre Brillen ab und tauschten sie mit dem Nachbarn. Jeder verstaute die ihm gereichte Brille vorsichtig in seiner Tasche, wo sie bis zum Sonnenaufgang am nächsten Tages blieb. 

Solange aber erfreuten sich die Dorfbewohner an der bunten Blättervielfalt ihres Baumes. 
© Jo Jansen 2014