Copii
Romania
Must they
live so long in the shadows
Copii
Romania
Will we
turn and say
Like many
times before
We did not
know?
(Aus „Copii
Romania“ von Barclay James Harvest)
*****
Es
gibt Menschen, für die bin ich nur ein Ding, eine Sache.
In dieses Leben wurde ich hineingeworfen, ohne mir aussuchen zu
können, wohin. Hätte ich anders gewählt, wenn es eine Alternative
gegeben hätte? Wahrscheinlich nicht.
Ich
wurde in Bukarest geboren. Meinen Vater habe ich nie kennengelernt.
Meine Mutter verschwand irgendwann. So lebte ich auf der Straße, mit
anderen, die ein ähnliches Schicksal hatten. Die Älteren lehrten
mich, Essbares zu finden konnte und sich dabei nicht erwischen zu
lassen. Ich lernte schnell, so überlebte ich. Hunger hatte ich
trotzdem immer. Wir schliefen eng beieinander. In unseren Verstecken,
wo niemand uns finden durfte, wärmten wir uns gegenseitig. Die
Älteren hielten Wache und beschützten uns Kleine. Allein hatte ich
Angst und so hatte ich Angst vor dem Alleinsein. Die blieb bis heute.
Eines
Tages kamen fremde Menschen, deren Sprache ich nicht verstand. Sie
gaben mir zu essen. Es schmeckte komisch und am Anfang vertrug ich es
nicht. Sie brachten mich zu einem Arzt und dann nahmen sie mich mit
in ihr Land. Ich wollte bei ihnen bleiben, denn sie waren gut zu mir,
beschützten mich. Trotzdem brachten sie mich in ein Heim. Schlecht
war es dort nicht. Ich war nicht allein und es gab genug zu essen.
Nur durfte ich das Heim nicht verlassen.
Eine
Familie kam und sprach mit mir. Sie sagten, was für wunderschöne
braune Augen ich hätte und dass ich es bei ihnen gut haben würde.
Ich glaubte ihnen und sie nahmen mich mit, in ihr Haus. Sie gaben mir
eine weiche Decke und zu essen, sie spielten mit mir und ich war
glücklich. Dann fuhren sie fort und ließen mich allein. Ich durfte
das Grundstück nicht verlassen, nur im Garten spielen. Wussten sie
denn nicht, dass ich Angst hatte? Allein. Unerträglich. Die Angst
wurde größer und ich lief fort. Sie fanden mich und sahen mich
betrübt an. Sprachen von Undankbarkeit. Nachdem ich das dritte Mal
fortgelaufen war, musste ich zurück ins Heim. Darüber war ich nicht
wirklich traurig.
Die
Familie, bei der ich jetzt lebe, holte mich vor sieben Jahren zu
sich. Ich durfte zur Schule gehen und habe bei ihnen wirklich ein
Zuhause gefunden. Wir haben schon so viele wunderschöne Dinge
zusammen gemacht, waren am Meer und in den Bergen. Oft spielen wir
Fußball auf der Wiese neben dem Haus. Manchmal muss ich auch allein
bleiben. Doch das dauert nie lange und ich weiß, dass sie
wiederkommen. Denn sie lieben mich und ich liebe meine Familie. Ich
freue mich auf jeden neuen Tag. Und sie sagen, dass ich nie wieder
zurück ins Tierheim muss.
Sehr schön geschrieben....Habe erst am Ende gemerkt worum es geht...
AntwortenLöschenWeiter so mon cherí
robokaeck
DANKE! Ich bin dabei... Und es fühlt sich gut an. Lächelnde Grüsse ;-)
AntwortenLöschenErst dachte ich, na ja, o.k., aber dein letzter Satz brachte den KICK :)
AntwortenLöschenalso wieder super für mein Leseempfinden. ich glaube, diese Geschichte
gehört ins Genre: Kurzgeschichten. Bin ich ein Fan von, wenn sie gut
geschrieben sind.
Toi, toi, toi wünscht dir PAULA
96% der Geschichte hatte ich ein rumänisches Waisenkind vor Augen, in den letzten 4% wurde mir klar, dass es bellt :)
AntwortenLöschenDetailreich, prägnant geschrieben und es geht um den besten Moppi der Welt *freu* und Danke!