Über 50 Autoren haben ein Buch geschrieben, zugunsten bedürftiger Kinder. Meine Geschichte "Weihnachtsaugen" ist mit dabei *FREU* Ich stelle sie als Leseprobe an das Ende dieses Artikels und hoffe, sie gefällt Euch.
Stimmt Euch mit dem Buch auf Weihnachten ein und tut gleichzeitig etwas Gutes. Der Erlös geht zu 100 Prozent an den Verein Herzlicht, wir Autoren wollen also gar nicht daran verdienen. Das Buch ist bei Amazon erhältlich als Papierbuch und als E-Book. Auf Wunsch schreibe ich Euch einen persönlichen Gruß hinein ;-)
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Leseprobe:
Weihnachtsaugen
Herr Willmann stapfte
durch den Schneematsch nach Hause, die Mütze tief ins Gesicht
gezogen, um sich vor dem eisigen Wind zu schützen. Er kam vom
Friedhof. Niemand außer ihm war jetzt noch unterwegs. Er sah zu den
Fenstern des Mehrfamilienhauses hinauf. Nur bei ihm war es dunkel.
Bei allen anderen leuchteten und glitzerten Tannenbäume. Er stellte
sich vor, wie die Nachbarn „Stille Nacht“ sangen, sich
gegenseitig mit Geschenken überhäuften und fetten Gänsebraten
aßen. Einmal im Jahr heile Welt. Morgen würden hinter den gleichen
Fenstern wieder böse Worte fallen und Menschen sich gegenseitig den
Alltag zur Hölle machen. Verlogen waren sie, alle. Seine Luise, ja,
die war anders gewesen, die Liebe in Person. Jeden Tag. Er vermisste
sie.
Herr Willmann näherte
sich seiner Haustür, kam an der Toreinfahrt mit den Mülltonnen
vorbei. Ein leises Rascheln war zu hören. Rattenpack, dachte
er. Im nächsten Moment wurde aus dem Rascheln ein Fiepen, ein
Winseln, und dabei rollte ein schmutzig braunes Wollknäuel direkt
vor die Füße des alten Mannes. Er blieb abrupt stehen, um nicht
darauf zu treten. Das Wollknäuel schüttelte sich und sah ihn
plötzlich mit großen braunen Augen an.
„Wuff“! Ein Hund!
Herr Willmann hatte einen Hund besessen, als er noch nicht Herr
Willmann war, sondern einfach nur Karl. Das war nun fast siebzig
Jahre her. Der alte Mann beugte sich vorsichtig herab, zog seinen
Handschuh aus und streichelte das Tier. Nichts als Haut und Knochen
fühlte er unter dem verfilzten Fell. Und eine warme, weiche Zunge,
die ihm dankbar die Hand leckte. Du siehst aus, als würdest Du
Struppi heißen, dachte Karl. Der eisige Wind reizte die Augen
des alten Mannes. Er sah den Hund an, seine tränenden Augen sprachen
ein stummes Komm!
Nachdem
er den Streuner gebadet und ihm dabei vorsichtig die Kletten aus dem
Fell gebürstet hatte, nahm Herr Willmann ein großes, weißes
Frotteehandtuch, mit eingestickten Initialen LW.
Seine Luise hätte sicher nichts dagegen, dass er Struppi nun damit
abtrocknete. Der kleine Kerl hechelte und blickte den alten Mann mit
großen, warmen Augen an. Er sah hungrig aus, der Struppi. Nur, die
Soljanka, die in der Küche auf dem Herd stand, würde ihm wohl kaum
schmecken. Wo bekam man am Heiligabend Hundefutter her? Alle
Geschäfte hatten geschlossen. Die Nachbarn von ganz unten! Mit ihnen
wechselte Herr Willmann kaum ein Wort, nur Morg'n,
Tach oder n'Abend,
je nach Tageszeit. Doch sie hatten einen kleinen Hund, den sie
verwöhnten wie ein Kind. Sicher hätten sie auch Hundefutter im
Haus.
Wenig
später stand Herr Willmann vor der Tür im Erdgeschoss. Ein bisschen
unangenehm war ihm das schon, am Heiligabend. Aber Struppi war ihm
gefolgt, saß neben ihm auf der Fußmatte und sah mit
erwartungsvollen Augen auf die Tür, als wüsste er, dass dahinter
Futter wartete. Entschlossen drückte der alte Mann auf den
Klingelknopf.
„Fröhliche
Weihnachten, Herr Willmann!“ Berta Lietz sah ihn freudig überrascht
an, kaum dass sie die Tür geöffnet hatte.
„Fröhliche
Weihnachten.“ Während der alte Mann noch den Gruß erwiderte,
beugte sich die Nachbarin bereits hinab zu Struppi, streichelte ihn
und fragte, was das denn für ein magerer kleiner Kerl sei. So kamen
die beiden ins Gespräch, zum allerersten Mal.
Bald
darauf saß Karl in der guten Stube der Lietzens, trank einen Obstler
mit Herbert, wie Herr Lietz mit Vornamen hieß, und ließ sich Bertas
Kartoffelsalat schmecken. Ob es am Schnaps lag, dass dem alten Mann
so warm ums Herz wurde? Seine Augen tränten nicht mehr, in ihnen
spiegelte sich das Leuchten des Tannenbaumes. Unter dem Tisch
schnarchten zwei zufriedene, satte Hunde.
Das
war der Zauber von Weihnachten. Oder war es der Zauber der großen
braunen Hundeaugen?
Auch deshalb liebe Weihnachten... die Menschen sind anders - nicht nur in den Geschichten. Danke für die Lesefreude!
AntwortenLöschenSo eine schöne Geschichte, das animiert mich, das Buch zu kaufen.
AntwortenLöschenVielen Dank, viele Grüße und ein schönes Wochenende
www.erzaehl-doch-mal.de
Danke! Freut mich, dass euch die Geschichte gefällt und Ihr mehr lesen wollt.
AntwortenLöschenEs gibt doch immer wieder schöne Überraschungen! ;o)
AntwortenLöschenDeine Geschichte gefällt mir sehr gut. Eine schöne Idee, die du da hattest!
LG Maren
Die Hoffnung ist wie Zucker im Kaffee: Auch wenn sie klein ist, versüßt sie alles.