Freitag, 1. Juni 2012

Ein Neuer



Es soll ja Menschen geben, die sich nur trennen können, wenn der oder die Neue bereits in Sicht ist. Ich gebe es ungern zu, aber in diesem Fall gehöre ich auch zu dieser Gruppe. Nennt mich Weichei, egal.


Wenn man, wie wir, bereits über mehrere Jahre zusammenlebt, trennt man sich nicht eben so. Irgendwie hatten wir uns ja zumindest aneinander gewöhnt, auch wenn die anfängliche Begeisterung für den Anderen mit der Zeit nachgelassen hat. 


Aber dann fing ich an, mich immer mehr an Kleinigkeiten zu stören, die entweder am Anfang noch nicht da waren, oder aber, die ich übersehen bzw. toleriert hatte. Dass er manchmal so komische Geräusche machte, irgendwie gurgelnd. Und er hörte auch nicht damit auf, mir zuliebe. Mittlerweile fand ich das richtig ekelig. Auch verhielt er sich, was die eigene Reinigung und Pflege anging, sehr passiv. Ohne meine Initiative wäre er total verkeimt. Brrr ..., da schüttelt‘s mich.

Zurückblickend frage ich mich ehrlich, wie ich es so lange mit ihm aushalten konnte. Wahrscheinlich hatte ich einfach Angst, mich auf einen noch unbekannten Neuen einzulassen. Man weiß ja nie, ob man nicht vom Regen in die Traufe kommt ...


Doch nun ist es geschehen. Und ich bin glücklich, dass ich mich getrennt habe. Hätte ich schon viel früher tun sollen. Wenn ich überlege, wie viel Energie er mich gekostet hat!

Der Neue ist einfach toll. Groß, fast einen Meter neunzig. Er ist cool. Rücksichtsvoll und leise. Mit ihm werde ich viele Jahre glücklich sein, dessen bin ich mir jetzt schon sicher. Und er ist etwas ganz Besonderes. Wenn er mich mit seinem magischen Auge anschaut, dann weiß ich, dass es richtig war, endlich einen neuen Kühlschrank zu kaufen.

2 Kommentare:

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